Haus am Rain. 2022
Intervention in situ
In Zusammenarbeit mit Carmen Perrin
Trudelhaus Baden, 06. Feb. – 03. April 2022

600 Bücher
2 Ueberlebensfolien
1 Tonne Erde
Pflanzen
Holz

Fotos Kaspar Ruoff

Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger, Gastkünstlerinnen im Trudelhaus in Baden, haben sich entschieden, sich gemeinsam mit der Architektur der Ausstellungsräume auseinanderzusetzen. Der Um- und Neubau von 1969 durch den späteren ETH-Professor Adrian Meyer gilt als wichtiges Zeugnis eines modernen Aufbruchs in Baden, die Galerie und das Restaurant sind in ihrer Struktur und Inneneinrichtung bis heute weitgehend unverändert geblieben. Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger verwandeln den Ausstellungsraum in eine bewohnbare Skulptur. Nachdem der Besucher die Ausstellung über die äußere Brücke betreten hat, wird er von einer hölzernen Schwelle empfangen, die ihn wie ein erstes Belvedere ins Innere begleitet. Die ursprünglichen Wände der Ausstellung wurden durch präzise Einschnitte so verändert, dass plötzlich Tageslicht und ungewöhnliche Ausblicke auf Teile der Landschaft oder bestimmte Elemente der Architektur möglich sind, die ihr Aussehen verändern. Eine aus Tausenden von Buchseiten geschichtete Säule scheint die ersten beiden Stockwerke zu durchdringen. Durch zwei Fenster bläst uns der Wind entgegen, der eine dünne, durchsichtige Folie aufbläst, in einem luftigen, geräuschvollen Spiel aus Klatschen. Im untersten Raum lässt die Sanftheit eines Gartens den Geruch von nasser Erde durchsickern. Die beiden Künstlerinnen verstehen ihr gemeinsames Projekt im Trudelhaus einerseits als Auseinandersetzung mit der Architektur und der Landschaft, andererseits aber auch als Aufforderung, das Bestehende genauer zu betrachten.

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